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Was ist eine Schallwand? Bedeutung bei PA & Lautsprechersystemen

Die Schallwand – oft übersehen, selten erklärt – ist in Wirklichkeit ein zentrales Element jeder Lautsprecherkonstruktion. Vor allem bei PA-Systemen hat sie entscheidenden Einfluss darauf, wie ein Lautsprecher abstrahlt, wie er klingt und wie er im Raum funktioniert. Gemeint ist damit schlicht die Fläche, auf der der Lautsprecher (also der Treiber) montiert ist – doch ihre Wirkung reicht weit über die reine Halterung hinaus.

Warum ist die Schallwand überhaupt wichtig?

Wenn ein Lautsprecher Schall erzeugt, geschieht das auf Vorder- und Rückseite der Membran. Die Schallwand verhindert, dass sich der Schall von Vorder- und Rückseite direkt auslöscht – besonders im Tieftonbereich, wo die Wellenlängen groß sind. Je größer die Schallwandfläche, desto tiefer reicht dieser Effekt – und desto besser ist die Richtwirkung im Mittelton. Kleine Lautsprecher mit schmaler Schallwand verlieren dagegen gerade in diesem Übergangsbereich an Energie – das ist der sogenannte Baffle Step.

Baffle Step bei kleinen Boxen

Der Baffle Step bezeichnet den Punkt, an dem ein Lautsprecher nicht mehr rundum abstrahlt, sondern zunehmend nach vorne – also auf die Schallwand beschränkt. Typischerweise passiert das bei kleinen Lautsprechern im Bereich von ca. 300–800 Hz. Das führt zu einem Pegelabfall im unteren Mittelton, wenn keine entsprechende Entzerrung oder Gehäuseoptimierung erfolgt. In HiFi-Systemen kompensiert man das meist elektrisch – bei PA-Systemen wird es durch clevere Konstruktion und die Auswahl von Hornvorsätzen oder Gehäusebreiten berücksichtigt.

Warum man den Bass hinter der Box hört – aber keinen Hochton

Im Tieftonbereich (lange Wellenlängen, z. B. 10 Meter bei 30 Hz) ist die Richtwirkung gering – der Bass breitet sich nahezu kugelförmig aus. Deshalb ist tieffrequenter Schall auch hinter der Bühne oder außerhalb des Publikumsbereichs noch hörbar. Der Hochtonbereich hingegen (z. B. 10 kHz = 3 cm Wellenlänge) ist deutlich gerichteter und wird stärker von Schallwand, Gehäuseform und Raumbegrenzungen beeinflusst. In der Praxis führt das dazu, dass Hochton gezielter verteilt werden muss – etwa durch Waveguides oder Hornvorsätze – während Bass sich großflächiger im Raum verteilt.

Schallwand bei Subwoofer-Stacks

In der Veranstaltungspraxis – speziell beim Stacking von Subwoofern – wird die Schallwand oft vergrößert, teils absichtlich, teils unbeabsichtigt. Wenn mehrere Subwoofer direkt nebeneinander auf dem Boden stehen, bilden sie eine gemeinsame Abstrahlfläche. Das beeinflusst das Abstrahlverhalten nach vorne und kann zu Bündelungseffekten führen (mehr Pegel nach vorne, weniger zur Seite).

Besonders interessant wird das bei horngeladenen Subwoofern, wie sie etwa Funktion-One verwendet. Hier ist die Schallwand durch das Hornsystem verlängert. Beim Stacken solcher Systeme wirken die Gehäuse auch akustisch als Teil der Schallführung. Ergebnis: gerichtetere Tieftonabstrahlung, mehr Pegel und bessere Kontrolle über störende Bassausbreitung – ein klarer Vorteil auf Festivals, Open-Airs oder in großen Hallen.

Schallwand bei Line-Arrays

Bei Line-Arrays erfüllt die Schallwand eine andere Funktion. Die vertikale Kopplung mehrerer kleiner Treiber sorgt für gerichtete Abstrahlung über eine Linie. Die physische Schallwand jedes Moduls ist meist schmal gehalten, um Interferenzen zu vermeiden, wird aber durch akustische Elemente wie Waveguides, Hornöffnungen oder Phasenkorrekturen ergänzt. Diese erzeugen eine gleichphasige, gerichtete Hochtonabstrahlung über das gesamte Array.

Im Mittel- und Tieftonbereich sorgen die Gehäuseform und die Anordnung der Treiber dafür, dass das Array im gewünschten Frequenzbereich effizient arbeitet. Auch hier gilt: Die Auslegung der Schallwand ist entscheidend, um kontrollierte Abstrahlung und sauberen Klang zu erzielen – gerade in akustisch schwierigen Locations.

Fazit: Die Schallwand ist kein Randdetail – sie formt den Klang

Egal ob kompakter Fullrange-Speaker, stacked Subwoofer oder komplexes Line-Array – die Schallwand bestimmt mit, wie der Lautsprecher klingt, wie er abstrahlt und wie sich das System im Raum verhält. Für PA-Systeme heißt das konkret: Wer den Klang verbessern will, muss die Schallwand mitdenken – und verstehen, wie sie mit Raum, Gehäuse und Hörerposition zusammenspielt.

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