Tontechnik
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Line-Arrays unterscheiden sich grundlegend von klassischen Punktquellen-Lautsprechern. Ihr Prinzip: Mehrere identische Module werden vertikal gestapelt und wirken wie ein einziger, verlängerter Schallstrahler. Die Schallwellen addieren sich, sodass eine gleichmäßige Abdeckung mit hoher Reichweite und weniger Pegelverlust entsteht.
Damit ein Line-Array funktioniert, müssen die akustischen Zentren der einzelnen Module sehr nah beieinanderliegen. Faustregel: Der Abstand zwischen den Zentren darf höchstens die Hälfte der höchsten abzustrahlenden Wellenlänge betragen. So entsteht im gesamten relevanten Frequenzbereich eine saubere Addition ohne störende Interferenzen.
Beispiel: Soll ein Array bis 10 kHz koppeln, muss der Abstand kleiner als 1,7 cm sein (Wellenlänge bei 10 kHz ≈ 3,4 cm).
Klassische Lautsprecher strahlen kugelförmig ab – der Pegel sinkt um etwa 6 dB pro Verdopplung der Entfernung. Ein Line-Array erzeugt dagegen durch seine vertikale Anordnung eine Zylinderwelle: Der Pegel fällt nur um ca. 3 dB pro Verdopplung, und die Energie bleibt stärker auf die Zuhörerfläche gerichtet. Im Hochtonbereich nutzen viele Systeme spezielle Hörner oder Waveguides, die diese zylindrische Abstrahlung direkt formen.
Bei tiefen Frequenzen entscheidet die Länge des Arrays im Verhältnis zur Wellenlänge über die Richtwirkung. Ist das Array länger als die Wellenlänge, bleibt der Schall nach vorne gebündelt. Wird das Array kürzer als die Wellenlänge, verliert es diese Richtwirkung – der Bass verteilt sich zunehmend kugelförmig in alle Richtungen. Aus diesem Grund werden für tiefe Frequenzen häufig zusätzliche Subwoofer oder Cardioid-Stacks genutzt, um den Bass gezielt zu steuern.
Geflogene Arrays ermöglichen eine präzise Ausrichtung. Durch Winkelung der einzelnen Elemente lässt sich die Energie genau auf das Publikum verteilen – nah geneigt für die ersten Reihen, flacher für weiter entfernte Bereiche. Mithilfe von Simulationssoftware (z. B. Soundvision oder NS‑1) werden diese Winkel im Vorfeld berechnet, um Aufstellzeit zu sparen und unerwünschte Reflexionen an Decke oder Wänden zu minimieren.
Ein korrekt ausgelegtes Line-Array kann fast den gesamten Frequenzbereich additiv abdecken. Das sorgt für hohe Sprachverständlichkeit und gleichmäßigen Druck bis in die letzte Publikumsreihe – ein klarer Vorteil gegenüber klassischen Punktquellen-Systemen.
Das Nexo GEO S12 ist ein kompaktes, leistungsfähiges Line-Array-System für mittlere bis große Veranstaltungen. Es kombiniert die Module S1210 und S1230 mit den passenden LS18-Subwoofern und bietet eine flexible Lösung für Konzerte, Touring und Festinstallationen. Charakteristisch sind die hohe Sprachverständlichkeit, die variable Abstrahlung und die schnelle Anpassbarkeit an unterschiedliche Venues.
Die GEO-S12-Serie besteht aus zwei Topteilen, die sich vor allem im vertikalen Abstrahlwinkel unterscheiden:
Beide Module nutzen einen 12"-Tieftöner und einen separaten 1,4"-Kompressionstreiber, die nebeneinander angeordnet sind. Standardmäßig beträgt die horizontale Abstrahlung 80°, kann jedoch bei Bedarf über ein spezielles Refitting auf 120° erweitert werden – ideal für breite Räume oder nahe Zuschauerbereiche.
Der LS18 ist der passende Subwoofer für das GEO S12-System. Mit einem 18"-Treiber liefert er druckvolle Bässe bis unter 40 Hz und kann sowohl als klassischer Sub-Stack als auch in Cardioid-Konfiguration betrieben werden, um rückwärtige Schallabstrahlung zu reduzieren – ein klarer Vorteil für Bühnen-Setups und akustisch sensible Locations.
Das L-Acoustics KIVA II ist ein ultrakompaktes Line-Array-Modul, das hohe Performance und außergewöhnliche Reichweite in einem handlichen Format bietet. Es nutzt die von L-Acoustics entwickelte Wavefront Sculpture Technology (WST), um eine präzise und gleichmäßige Abstrahlung zu gewährleisten – von Corporate Events bis hin zu Festival-Bühnen.
Jedes KIVA II Modul ist mit zwei 6,5"-Tieftönern und einem 1,75"-Kompressionstreiber ausgestattet, die über ein Hochtonhorn mit 100° horizontaler Abstrahlung gekoppelt sind. Das Ergebnis ist ein klarer Mittenbereich und eine präzise Hochtonabstrahlung, die auch in größeren Arrays homogen bleibt.
Mit einem Gewicht von nur 14 kg pro Modul ist das KIVA II nicht nur leicht zu fliegen, sondern auch ideal für mobile Produktionen und Installationen mit eingeschränkten Rigging-Möglichkeiten. Mehrere Module lassen sich zu Arrays für unterschiedlichste Anwendungen kombinieren – von kleinen Venues bis zu mittleren Open-Air-Beschallungen.
Für tiefe Frequenzen lässt sich das KIVA II nahtlos mit den Subwoofern SB15m oder SB18 kombinieren. Diese liefern druckvollen Bass und erweitern den Frequenzgang des Systems bis unter 40 Hz. In Cardioid-Setups lassen sich unerwünschte Rückschallanteile effektiv reduzieren.
Das Seeburg GL 24 ist ein kompaktes Line-Array-Modul, das durch seine klare Kombination aus 6 × 6,5″-Tieftönern und einem zentralen Hochtontransducer mit Waveguide eine äußerst gleichmäßige und präzise Klangabstrahlung gewährleistet. Die kompakte Bauform ermöglicht den Einsatz sowohl auf einem Stativ als auch in geflogenen Arrays – ideal für kleinere bis mittlere Beschallungssituationen.
Das GL 24 enthält sechs 6,5″-Neodym-Tieftöner und 24 × 1″ Neodym-Hochtöner (z. B. im Standardmodell), die über einen akustisch gekoppelten Hochtonweg mit Hornguide geführt werden. Die Luftmasse der Kanäle wirkt dabei als Reflektor (AMR‑Prinzip), sodass eine gleichmäßige horizontale Abstrahlung von ca. 100° erzielt wird – ohne echte Kompressionstreiber‑Trennung.
Dank integrierter 35 mm-Stativaufnahme lässt sich das GL 24 unkompliziert als Single‑Box betreiben. Über 9 × M10 Riggingpunkte kann es aber auch flexibel in Arrays geflogen werden. Damit eignet es sich gleichermaßen für mobile Setups wie für fest installierte Bühnenanwendungen.
Für tiefen Bass lässt sich das GL 24 z.B. mit RCF AS705 Subs kombinieren.
Ein Line-Array ist eine vertikale Anordnung mehrerer identischer Lautsprechermodule, deren Schall sich addiert. Durch die dichte Anordnung der akustischen Zentren entsteht eine zylindrische Abstrahlung mit gleichmäßigem Pegel über große Entfernungen.
Wenn der Abstand der Treiber kleiner als die halbe Wellenlänge der höchsten Frequenz ist, addieren sich die Signale konstruktiv. Bei längeren Arrays funktioniert das auch im Bassbereich, solange die Länge im Verhältnis zur Wellenlänge ausreichend ist.
Geflogene Line-Arrays lassen sich präzise auf die Zuhörerfläche ausrichten. Mit korrekter Winkelung kann Energie gezielt verteilt werden, Reflexionen an Boden oder Decke werden reduziert und die Sprachverständlichkeit steigt.
Eine Zylinderwelle verliert nur etwa 3 dB pro Verdopplung der Entfernung, während eine Punktquelle 6 dB verliert. Dadurch bleibt der Pegel bei Line-Arrays gleichmäßiger und Reichweitenprobleme treten seltener auf.
Im Bassbereich hängt die Richtwirkung von der Länge des Arrays im Verhältnis zur Wellenlänge ab. Ist das Array kürzer, verliert der Schall seine Bündelung und verteilt sich kugelförmiger. Deshalb werden oft Subwoofer oder Cardioid-Stacks ergänzt.
Ja, da selbst lange Arrays tiefe Frequenzen nicht immer kontrollieren können. Subwoofer übernehmen diese Aufgabe und können je nach Aufstellung (z. B. Cardioid) die Abstrahlung gezielt nach vorne lenken.